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Turbulente Kriminalkomödie mit zeitkritischem Hintergrund
»Halleluja Pfarrer Brandt« lautete der Titel des Stücks
von Rudolf Kowalleck, das die Bergrheinfelder Amateur-Theatergruppe FREI-TAG
am Wochenende des 14. bis 16. Oktober im Pfarrheim Bergrheinfeld aufführte.
Alle vier Vorstellungen waren binnen kurzer Zeit ausverkauft. Für die
Einleitung in das Stück sorgten die beiden Ministrantinnen Sarah Mohr und
Chiara Pfeuffer.
Zum Inhalt: Die Gemeinde Bergrheinfeld hat mit Thomas
Brandt (verkörpert durch Ralf Pfeuffer) einen neuen Pfarrer bekommen, der
sich rasch großer Beliebtheit erfreut. Ist er doch sehr engagiert und auch
seine Gottesdienste sind schwungvoll gestaltet. Deshalb fällt es zunächst
auch nicht weiter auf, dass Pfarrer Brandt gelegentlich falsch aus der Bibel
zitiert und auch andere christliche Rituale etwas anders auszulegen scheint.
Auch Melanie Vogelsang, die Sekretärin des Pfarrers (Ottilie Riegler), findet
nicht nur dienstliches Gefallen am neuen Geistlichen und auch sie ist ihm
offensichtlich nicht gleichgültig. So deuten sich bereits zu Beginn die
ersten Probleme an und das Publikum begann zu ahnen, dass da etwas nicht
stimmt. Auch die unbekannte Leiche, die im Fluss gefunden wurde, regte zum
Spekulieren an.
Immer wieder für Unterhaltung sorgte auch Helmut Banz
als korrupter Bürgermeister Uwe Horstkötter. Erst ist übrigens der einzige
Bestattungsunternehmer vor Ort und völlig auf seine politische Karriere
fixiert. Hinter allem was passiert, wittert er einen hinterhältigen Angriff
der Opposition. Gaby Friedrichs, die Nichte des Bürgermeisters (Daniela
Weigmann), soll nun endlich eine Ausbildungsstelle annehmen. Sie hat
allerdings ganz andere Vorstellungen für ihre Zukunft, wie Ihr doch sehr
konservativer Onkel. Sie möchte
lieber Schlagerstar werden. Der Geistliche soll nun Gaby überzeugen den
Ausbildungsplatz anzunehmen, wobei ein Scheck dabei natürlich sehr hilfreich
ist.
Als schließlich zu allem Überfluss noch die
Hartz-IV-Empfängerin Paula Steinebach (Hildegard Witzel) ins Spiel kommt, die
Pfarrer Brandt noch von früher aus seiner wahren Identität als Hartz-IV-Empfänger
Robert Sander kennt, wird offenbar, dass hier ein doppeltes Spiel gespielt
wird.
Dass nun plötzlich Dorfpolizist Rainer Wallmann (Harald
Riegler) ebenfalls Interesse an Sekretärin Melanie Vogelsang zeigt und
ausgerechnet Hochwürden ihm dabei helfen soll, ihr Herz zu gewinnen, sorgt für
weitere heftige Turbulenzen. Witzige und schlagfertige Dialoge zwischen dem
Polizisten, der sogar die Hochzeit schon fest geplant hat und Pfarrer Brandt
sorgten immer wieder für Lacher. Dies alles ist ein wahres Fest für
Lokalreporterin Renate Rosenkranz (Andrea Pfeuffer), die ständig darauf aus
ist, jeden Skandal in der Gemeinde für eine Schlagzeile zu nutzen.
Weitere
Unterhaltung war garantiert, als der Bischof, ein Freund und ehemaliger Lehrer
des echten Pfarrers, seinen Besuch ankündigt. Da Brandt alias Sander sein
neues Leben als Seelsorger aber sehr gut gefällt ist nun guter Rat teuer.
Seine Freundin Paula hilft ihm durch eine blendende Idee seine wahres Ich
geheim zu halten. Von einer plötzlichen Tropenkrankheit, einem Hautausschlag,
befallen, kann sich Pfarrer Brandt nur komplett einbandagiert und im Rollstuhl
sitzend in der Öffentlichkeit zeigen, was für wahre Lachstürme im Pfarrheim
sorgte. Für seine Enttarnung sorgte
der "Pfarrer" dann letztlich selbst, indem er durch die übermächtige
Liebe zu seiner "Sekretärin" Melanie in die für ihn vorbereitete
Falle tappt. Trotz allem findet das Szenario nach einer finalen und äußerst
hitzigen Diskussion im Pfarrhaus noch zu seinem glücklichen Ende.
Viel
Applaus gab es nach der Aufführung sowohl für die Schauspieler als auch für
die Souffleuse Andrea Banz und für die unermüdlichen Helfer im Hintergrund
Sybille und Stefan Mohr und Nick Weigmann. In der
Maske glänzte Sabrina Glaser, für
Licht und Ton zeichnete Florian Banz verantwortlich. Die einzelnen Charaktere
des Stückes waren von der Gruppe den jeweiligen Schauspielern optimal
zugeordnet, und so konnte jeder Einzelne seiner Figur überzeugend Ausdruck
verleihen. Das Stück insgesamt wurde von der Bergrheinfelder Amateurgruppe
FREI-TAG perfekt inszeniert und umgesetzt und so darf man sich sicherlich
schon auf kommende Aufführungen freuen.
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Die Bilder können Sie durch Klick auf das
Foto vergrößern
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Vor Beginn wurde das Publikum von den beiden
Ministrantinnen Sarah Mohr und Chiara Pfeuffer in das Stück eingeführt
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Pfarrer Brandt beginnt seinen Arbeitstag
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Sekretärin Melanie Vogelsang serviert Kaffee. Dabei wird erstes
Liebesgeplänkel bereits spürbar
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Die literarischen Worte über die Liebe muss sich der Pfarrer unbedingt
notieren
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Diese Romanze wird jäh unterbrochen, denn Bürgermeister
Uwe Horstkötter taucht im Pfarramt auf
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Er lobt den neuen Pfarrer über alles. Doch dies kann nicht
der wahre Grund seines Besuches sein, wie dieser süffisant bemerkt.
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Nach schier endlosem Rühren in der Kaffeetasse rückt der
Bürgermeister dann mit seinem Anliegen heraus:
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Seine Nichte Gaby will Sängerin werden, anstatt eine
Lehrstelle in einem Schönheitssalon anzunehmen. Pfarrer Brandt möchte sie
doch bitte davon überzeugen nicht ihrer "Vision" nachzulaufen.
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Der Pfarrer bleibt äußerst reserviert. Aber ein
Spendenscheck zur Renovierung der Kirchenfenster - der dem Bürgermeister
sichtbar weh tut - lässt ihn dann aber doch einlenken
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Nachdem Hochwürden den Bürgermeister mehr oder weniger
elegant verabschiedet hat, erscheint Lokalreporterin Renate Rosenkranz wegen
eines Interviews mit dem neuen Pfarrer im Büro. Fotos sind aber streng
verboten, wie dieser betont.
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Ein dringendes Telefongespräch ruft ihn zum Küster, der
Probleme mit Handwerkern hat.
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Die Gelegenheit für Melanie, ihre Liebe zum Pfarrer zu
gestehen. Funktioniert nicht, stellt die Reporterin fest, er ist Pfarrer.
"Dornenvögel für Arme" oder was?
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Polizist Rainer Wallmann trifft ein und möchte den Pfarrer
sprechen. Da dieser jedoch noch nicht zurück ist, tauscht man sich über die
unbekannte Leiche im See aus
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Nach der Rückkehr des Pfarrers bittet Wallmann ihn, die
Beerdigung vorzunehmen, obwohl die Konfession des Toten nicht bekannt ist. Er
soll ihn vom Bürgermeister aus an die Kirchenfenster erinnern
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Aber Rainer Wallmann hat noch ein persönliches Problem, bei
dem ihm der Geistliche helfen soll. Da sich die beiden aber irgendwie
"abgehört" fühlen verschieben sie dies auf einen späteren
Zeitpunkt
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Jetzt schaut auch Gaby Friedrichs, die Nichte des
Bürgermeisters, vorbei. Sie blockt aber sofort alles ab. "Vergiss es,
never, no way"
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Pfarrer Brandt meint aber, dies wäre eine gute Gelegenheit
ihrem Onkel einmal eine Lektion zu erteilen. Alles weitere besprechen sie im
Pfarrgarten
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Hartz-IV-Empfängerin Paula Steinebach erscheint im Pfarramt
und fragt nach einem Robert Sander, der hier einen 1-Euro-Job annehmen sollte.
Der sei jedoch nie eingetroffen, wie die Sekretärin feststellt
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Inzwischen kommt der Pfarrer aus dem Garten zurück und wird
Paula Steinebach als ihr alter Kumpel Robert Sander von der Hartz-IV-Stelle erkannt
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Nach der Beerdigung des unbekannten Toten ist die Stimmung
explosiv. Paula Steinebach wirft dem Bürgermeister vor, die billigste
Variante, nämlich eine Feuerbestattung, gewählt zu haben
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Warum, so fragt sie, hat er den Toten nicht gleich im Bauhof
in die Biotonne entsorgt. "Wenn man arm ist, ist man arm dran, wenn man
dran ist"
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Horstkötter kontert mit "Sozialschmarotzerin" und
sie sei eine einzige Provokation.
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Wutentbrannt verlässt der Bürgermeister das Pfarramt,
bedankt sich aber vorher noch für die erfolgreiche Vermittlung im Falle
seiner Nichte Gaby
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Paula ist schwer getroffen
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Darauf braucht sie erst mal einen Kognak, oder zwei, oder
vielleicht auch drei
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Da sich Pfarrer Brandt ja gerade selbst beerdigt hat, sollten
die beiden das Konto leer räumen, die üppige Kollekte der bevorstehenden
Hochzeit kassieren und abhauen schlägt Paula ihrem Freund Robert vor
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Doch dem gefällt sein neues Leben als Pfarrer und er lehnt
ab. "Das kann nicht gut gehen", so das Fazit von Paula
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Rainer Wallmann erscheint zum vereinbarten Termin und teilt
dem Pfarrer mit, dass er Melanie Vogelsang heiraten möchte und ausgerechnet
Hochwürden soll ihm dabei helfen
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Er soll Melanie in den Zehnthof locken, wo schon eine
Eskorte aus weißen Polizeimotorrädern und ein weißes Cabrio warten würden.
Thomas, bzw. Robert sieht seine eigenen Liebespläne dramatisch gefährdet und
versucht mit allen Mitteln dem Schutzmann seine Pläne auszureden.
Beispielsweise könne er es ja erst mal mit einem Hund versuchen.
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Kaum hat Wallmann das Büro enttäuscht und verärgert
verlassen erreicht das Büro ein schicksalsschwerer Anruf. Der Bischof
kündigt seinen Besuch an. Er möchte die bevorstehende Traumhochzeit selbst
vornehmen und dabei seinen alten Freund und ehemaligen Schüler Thomas Brandt
besuchen.
Was nun Pfarrer Brandt?
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Das Begrüßungskomitee steht bereit um den Bischof vom
Bahnhof abzuholen
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Da wird der Pfarrer hereingerollt. Er leidet an einem
plötzlichen schweren Hautauschlag, einer Tropenkrankheit, die er sich in
Afrika zugezogen hat, erklärt Paula Steinebach
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Da muss sofort ein Arzt gerufen werden, wogegen sich jedoch
der Pfarrer energisch wehrt
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Nein, am besten sofort ins Krankenhaus nach Schweinfurt
veranlasst Horstkötter - notfalls mit Gewalt
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In all diesen Trubel platzt Reporterin Renate Rosenkranz mit
der Neuigkeit, dass die Landespräsidentin der CSU, Bärbel Stramm, im
Schönheitssalon massiv beleidigt wurde
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Ja, erklärt die Nichte ihrem Onkel. Um deren Falten zu
glätten braucht man doch glatt die Bügelmaschine von der Wäscherei nebenan
- und das habe ich ihr auch gesagt
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Der Bürgermeister bricht zusammen
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Seine politische Karriere ist dadurch total ruiniert
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Da stecken doch Sie dahinter!
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Inzwischen macht Wallmann seiner Melanie einen Heiratsantrag,
worauf Sander alias Brandt die Nerven verliert. Er reißt sich den Verband vom
Kopf und erhebt energischen Einspruch
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Plötzlich taucht auch die verloren geglaubte Brieftasche
wieder auf. Und in der befand sich noch der Hartz-IV-Bescheid der Arge.
Dadurch flog der ganze Schwindel auf und die Geschichte mit dem Bischof
entpuppt sich als raffinierte Falle
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Bürgermeister Horstkötter verlangt die sofortige Festnahme
der beiden Hochstapler, während zu allem Überfluss im Hintergrund jetzt noch
die Feuersirene losheult
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Die Polizeiwache ist abgefackelt wird Rainer Wallmann über
Handy informiert
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Gut, dann wird das Verhör eben hier durchgeführt. Die
beiden schildern ihre leidvollen Erfahrungen mit der "Bundesagentur für
Nichtarbeit", wie Paula sie nennt
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Robert Sander erzählt von den vielen Bumerang-Bewerbungen,
die er verschickt hat und die nach nur kurzer Zeit wieder da waren.
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Deshalb
auch Bumerang-Bewerbungen. Mit einem Formbrief: "Wir bedauern sehr, dass
wir trotz Ihrer Qualifikation..... und wünschen Ihnen für Ihre
Zukunft....."
Was im Klartext bedeutet:
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"Bleib wo du bist Hartzer, wir brauchen dich nicht, du
taugst zu nichts"
Er schildert sein Gefühl der Nutzlosigkeit und Herabsetzung und wie er
schließlich von seinem Fallmanager als Ein-Euro-Jobber in das Pfarramt
geschickt wurde. Verbunden mit dem "freundlichen" Hinweis, dass
sonst seine Stütze wegfallen würde.
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Auf dem Weg zum Pfarramt sah er die Leiche am See. Besser
eine neue Identität als Ein-Euro-Sklave dachte er sich, nahm deren
Brieftasche inklusive der Papiere an sich und meldete sich im Pfarramt als der
neue Pfarrer, der gerade aus Afrika zurückgekehrt war
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Die Ankläger stellen fest, dass er keinen Schaden angerichtet und auch
sonst seine Arbeit sehr gut gemacht hat und so entscheidet man sich allgemein, die
Anzeige fallen zu lassen.
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Nur Bürgermeister Horstkötter protestiert und besteht auf
einer Anzeige. Immerhin hat Sander ihm seine politische Karriere ruiniert
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Während Renate Rosenkranz schon im Hintergrund an einer
Sonderausgabe der Zeitung arbeitet, erinnert Gaby ihren Onkel ein bisschen an
vergangene Tage. Da waren doch bestimmte Immobiliengeschäfte....
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Gut, nach nochmaliger reiflicher Überlegung lässt auch er
die Anzeige fallen und so kehrt wieder Frieden im Pfarrbüro ein
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Und auch Robert Sander bekommt endlich seine Melanie
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Es spielten für Sie:
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Thomas Brandt
Melanie Vogelsang
Paula Steinebach
Uwe Horstkötter
Renate Rosenkranz
Rainer Wallmann
Gaby Friedrichs
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Ralf Pfeuffer
Ottilie Riegler
Hildegard Witzel
Helmut Banz
Andrea Pfeuffer
Harald Riegler
Daniela Weigmann
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Souffleuse: Andrea Banz
Maske:
Sabrina Glaser
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Bühnenorganisation:
Sybille Mohr
Stefan Mohr
Teamunterstützung:
Nick Weigmann
Ton und Technik:
Florian Banz
Sabrina Glaser
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Texte: Jürgen Höfling
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Fotos: Jürgen Höfling
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Beobachtungen vor, auf und hinter der Bühne
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Fotos: FREI-TAG, Helmut Banz, Andrea Pfeuffer, Jürgen
Höfling
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