Liebe Festgemeinde,
Das irdische Haus der Kirche "Zum Guten Hirten"
in Bergrheinfeld ist nun vollendet. Die Architekten, Bauhandwerker und
Künstler haben ihr Werk getan. Der Bau des geistlichen Hauses in
dieser Kirche hat mit dem heutigen Gottesdienst begonnen und wird dauern
bis an den jüngsten Tag. In das geistliche Haus der Kirche in
Bergrheinfeld müsst ihr alle, ihr evangelischen Gemeindeglieder in
Bergrheinfeld, Grafenrheinfeld und Garstadt mit eurem Pfarrer Herbert
Kreimann euch hineinbauen und hineinbauen lassen.
Jesus Christus ist die Mitte. Zu ihm kommt ihr,
wenn ihr in die Kirche kommt - zum gemeinsamen Gottesdienst oder zur
stillen Einkehr. Aber nicht ihr allein seid die lebendigen Bausteine, aus
denen das geistliche Haus der Kirche entsteht. Auch eure Kinder gehören
dazu, die ihr zur heiligen Taufe in die Kirche bringt. Auch die Kranken
und Sterbenden, zu denen von diesem Altar und aus dieser Kirche Leib und
Blut Christi im Heiligen Abendmahl gebracht werden. Lebendige Bausteine
dieses geistlichen Hauses werden die Kinder sein, die in den kommenden
Jahrzehnten geboren werden und die Gemeindeglieder, die in den nächsten
Jahrzehnten herziehen und eurer Gemeinde sich anschließen werden.
Jesus Christus ist der Grundstein, auf dem ihr
euch auferbaut als die Gemeinde. Er ist der lebendige Stein. Das
heißt, er ist der Auferstandene Herr, der es euch, der kleinen
Diasporagemeinde zuspricht: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis
an der Welt Ende."
Er sagt aber auch als die Ordnung eures Lebens, als Gesetz, nach dem das
geistliche Haus der Kirche gebaut wird: "Wer mich bekennet vor den
Menschen, den will auch ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer
mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde ich auch verleugnen vor
meinem himmlischen Vater." Wie die Bauhandwerker sich alle Tage
eingefunden haben, am Bau der Kirche weiter zu arbeiten, so müsst ihr, alle
Gemeindeglieder, euch zusammenfinden zum Gottesdienst.
Wir Menschen vergessen und versäumen das persönliche
Gebet, wenn wir nicht das gemeinsame Gebet im Gottesdienst üben.
Wir Menschen sind zu faul, zu Hause die Bibel aufzuschlagen und Gottes
Wort zu lesen, wenn wir es nicht sonntäglich gemeinsam im Gottesdienst
tun.
Gottes Lob soll gesungen werden in Bergrheinfeld. Das ist für alle
Menschen in Bergrheinfeld wichtig und für den Bestand des Dorfes von
entscheidender Bedeutung. Die Dorfgemeinschaft vergisst es und versäumt
es, das Lob Gottes zu singen. Aber ihr, die Christengemeinde, müsst es
tun. Dann werdet ihr zum Segen für das ganze Dorf. Dann wird Gottes Gnade
auch dem Dorf nahe sein und der Himmel über allen Menschen sich öffnen,
die hier wohnen.
Solange ihr nur eine Schar von 550 Einzelmenschen in
dieser Gemeinde bleibt, solange seid ihr für den Herrn Christus nichts
nütze. Solange seid ihr wie der Haufen Bruchsteine, die hier lagen, bevor
die Kirche gebaut wurde. Einbauen, einfügen müsst ihr euch lassen in das
geistliche Haus der Kirche. Einer muss den andern tragen, wie ein Stein
den andern trägt in diesem Kirchenbau. Einer muss sich dem andern
anpassen, wie sich jeder Stein in den Bau der Kirche hat einpassen lassen.
Lebendige Steine im geistlichen Haus der Kirche, das
heißt priesterliche Menschen. Das ist das allgemeine Priestertum aller
Gläubigen, das Dr. Martin Luther als Ordnung evangelischen
Christenstandes entdeckt und verkündigt hat. Ein Christ muss dem andern
zum Wegweiser werden, zum Helfer und zum Weggenossen auf dem Weg zu Jesus,
auf dem Weg zum Reich Gottes.
Jeder von euch muss das erkennen und wissen, dass er selber ein
Botschafter ist an Christi statt. Er muss, er darf die Botschaft von der
Errettung des Sünders hinaustragen in die Welt, bezeugen und bekennen vor
jedem Menschen, mit dem er zusammenlebt oder dem er begegnet.
Dann ist diese Kirche nicht umsonst gebaut. Dann wird sie
die irdische Heimstatt sein für das geistliche Haus, für die eine
Herde unter dem einen Hirten, der da heißt und ist Jesus
Christus.
Amen
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