Zum Guten Hirten, Bergrheinfeld

Festpredigt zur Einweihung der Kirche "Zum Guten Hirten"
gehalten von Dekan Hans Luther am 7. Juni 1964

1. Petrus 2, 4 und 5

Liebe Festgemeinde,

Das irdische Haus der Kirche "Zum Guten Hirten" in Bergrheinfeld ist nun vollendet. Die Architekten, Bauhandwerker und Künstler haben ihr Werk getan. Der Bau des geistlichen Hauses in dieser Kirche hat mit dem heutigen Gottesdienst begonnen und wird dauern bis an den jüngsten Tag. In das geistliche Haus der Kirche in Bergrheinfeld müsst ihr alle, ihr evangelischen Gemeindeglieder in Bergrheinfeld, Grafenrheinfeld und Garstadt mit eurem Pfarrer Herbert Kreimann euch hineinbauen und hineinbauen lassen.

Jesus Christus ist die Mitte. Zu ihm kommt ihr, wenn ihr in die Kirche kommt - zum gemeinsamen Gottesdienst oder zur stillen Einkehr. Aber nicht ihr allein seid die lebendigen Bausteine, aus denen das geistliche Haus der Kirche entsteht. Auch eure Kinder gehören dazu, die ihr zur heiligen Taufe in die Kirche bringt. Auch die Kranken und Sterbenden, zu denen von diesem Altar und aus dieser Kirche Leib und Blut Christi im Heiligen Abendmahl gebracht werden. Lebendige Bausteine dieses geistlichen Hauses werden die Kinder sein, die in den kommenden Jahrzehnten geboren werden und die Gemeindeglieder, die in den nächsten Jahrzehnten herziehen und eurer Gemeinde sich anschließen werden.

Jesus Christus ist der Grundstein, auf dem ihr euch auferbaut als die Gemeinde. Er ist der lebendige Stein. Das heißt, er ist der Auferstandene Herr, der es euch, der kleinen Diasporagemeinde zuspricht: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende."
Er sagt aber auch als die Ordnung eures Lebens, als Gesetz, nach dem das geistliche Haus der Kirche gebaut wird: "Wer mich bekennet vor den Menschen, den will auch ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater." Wie die Bauhandwerker sich alle Tage eingefunden haben, am Bau der Kirche weiter zu arbeiten, so müsst ihr, alle Gemeindeglieder, euch zusammenfinden zum Gottesdienst.

Wir Menschen vergessen und versäumen das persönliche Gebet, wenn wir nicht das gemeinsame Gebet im Gottesdienst üben.
Wir Menschen sind zu faul, zu Hause die Bibel aufzuschlagen und Gottes Wort zu lesen, wenn wir es nicht sonntäglich gemeinsam im Gottesdienst tun.
Gottes Lob soll gesungen werden in Bergrheinfeld. Das ist für alle Menschen in Bergrheinfeld wichtig und für den Bestand des Dorfes von entscheidender Bedeutung. Die Dorfgemeinschaft vergisst es und versäumt es, das Lob Gottes zu singen. Aber ihr, die Christengemeinde, müsst es tun. Dann werdet ihr zum Segen für das ganze Dorf. Dann wird Gottes Gnade auch dem Dorf nahe sein und der Himmel über allen Menschen sich öffnen, die hier wohnen.

Solange ihr nur eine Schar von 550 Einzelmenschen in dieser Gemeinde bleibt, solange seid ihr für den Herrn Christus nichts nütze. Solange seid ihr wie der Haufen Bruchsteine, die hier lagen, bevor die Kirche gebaut wurde. Einbauen, einfügen müsst ihr euch lassen in das geistliche Haus der Kirche. Einer muss den andern tragen, wie ein Stein den andern trägt in diesem Kirchenbau. Einer muss sich dem andern anpassen, wie sich jeder Stein in den Bau der Kirche hat einpassen lassen.

Lebendige Steine im geistlichen Haus der Kirche, das heißt priesterliche Menschen. Das ist das allgemeine Priestertum aller Gläubigen, das Dr. Martin Luther als Ordnung evangelischen Christenstandes entdeckt und verkündigt hat. Ein Christ muss dem andern zum Wegweiser werden, zum Helfer und zum Weggenossen auf dem Weg zu Jesus, auf dem Weg zum Reich Gottes. 
Jeder von euch muss das erkennen und wissen, dass er selber ein Botschafter ist an Christi statt. Er muss, er darf die Botschaft von der Errettung des Sünders hinaustragen in die Welt, bezeugen und bekennen vor jedem Menschen, mit dem er zusammenlebt oder dem er begegnet.

Dann ist diese Kirche nicht umsonst gebaut. Dann wird sie die irdische Heimstatt sein für das geistliche Haus, für die eine Herde unter dem einen Hirten, der da heißt und ist Jesus Christus.


Amen

 

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