Taufstein von 1367, St.Johannis, Schweinfurt
Foto: Jürgen Höfling

Die Taufe

Mit seiner Taufe wird ein Mensch in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. Zugleich wird der Täufling zum Mitglied der Kirche, in der die Taufe stattfindet. Wichtigstes Element der Tauffeier ist das Wasser - das Urelement des Lebens, denn nur mit Wasser kann Leben entstehen. Während dem Täufling drei mal Wasser über den Kopf gegossen wird, spricht die Pfarrerin oder der Pfarrer: "Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes".

Wasser ist das Urelement des Lebens. Nur mit Wasser kann Leben entstehen. Wasser kann aber auch eine Bedrohung für das Leben bedeuten. Im Wasser kann Leben untergehen und enden.

Der Täufling erfährt symbolisch im Wasserritus, was Jesus Christus durchlebt hat. Wie er durch den Tod hindurch zum ewigen Leben gelangt ist, so kommt das Wasser über den Täufling, und er "taucht auf" als Mensch des neuen Lebens. Die Entfremdung der Menschen von Gott wird in der Taufe von Gott selbst für uns aufgehoben. Die Gemeinschaft mit Gott wird neu begründet.

Das Licht ist das zweite wichtige Symbol der christlichen Taufe. Es erinnert an das Jesuswort: "Ich bin das Licht der Welt" (Johannes 8, 12). Für Getaufte kann im Gottesdienst und später an Erinnerungstagen der Taufe eine persönliche Kerze entzündet werden. Diese Taufkerze könnten z.B. Patin und Pate gestalten. Sie ist dann ein schönes Geschenk, das noch lange nachwirkt.

Alter christlicher Brauch ist es oft, dem Täufling ein weißes Gewand als Symbol des ewigen Lebens überzuziehen. Aus diesem Grund werden nicht nur in der evangelischen Kirche Kinder zur Taufe oft weiß gekleidet. Das ist aber nicht unbedingt nötig. 

Zur Taufe zugelassen sind alle, die bereit sind, den Glauben an Jesus Christus zu bekennen. In der Evangelisch-Lutherischen Kirche ist die Kleinkindertaufe die Regel. Da die Kinder den Glauben noch nicht selbst bekennen können, sprechen Patinnen oder Paten oder die Eltern stellvertretend das Glaubensbekenntnis. 
Aber auch Jugendliche und Erwachsene, die als Kind nicht getauft wurden, können sich taufen lassen. Diese sprechen dann das christliche Glaubensbekenntnis selbst. 

Die Taufe ist ein Sakrament, das von fast allen christlichen Kirchen anerkannt und praktiziert wird. Alle im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Getauften gehören der weltweiten Christenheit an. Sie sind eingeladen, am christlichen Leben ihrer Gemeinde teilzunehmen und es mitzugestalten.

Auf Grund der z.Zt. zu beobachtenden abbrechenden Traditionsbindung mancher Eltern ist die Taufe teilweise aus dem Blickfeld geraten. So kommt es immer öfter auch zu Taufen von Kindern im Kindergarten- oder Grundschulalter; teilweise auch von Jugendlichen vor oder während der Konfirmation oder aber auch erst als Erwachsene.

Biblische Hintergründe

Nach dem Matthäusevangelium hat der auferstandene Christus den Auftrag erteilt: "Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe". (Matth. 28, 19-20). Aus den Briefen der Apostel wissen wir, dass die Aufnahme in die Gemeinde immer durch die Taufe erfolgte (1.Kor. 12, 13; Gal 3, 27). Darum geschieht auch in den christlichen Kirchen die Aufnahme in die Gemeinde durch die Taufe. 

Früher wurden, soweit heute bekannt, zunächst nur Erwachsene nach entsprechendem Unterricht getauft. Ab dem 3. Jahrhundert hat sich dann die Praxis der Kindertaufe durchgesetzt. Die Taufe eines Kindes zielt auf das eigene Bekenntnis des Täuflings in einem späteren Lebensalter durch die Konfirmation.

Die Vorbereitung der Taufe

Wenn Sie Ihr Kind oder sich selbst taufen lassen möchten, wenden Sie sich bitte baldmöglichst an die Pfarrerin oder den Pfarrer Ihres Wohnortes. Sie werden mit Ihnen einen Termin vereinbaren, um das Fest in Ruhe zu besprechen. Bitte halten Sie für das Gespräch die Geburtsurkunde oder - falls vorhanden - das Familienstammbuch bereit. 
Des weiteren brauchen Sie für die Kleinkindertaufe einen Paten oder eine Patin, der einer christlichen Kirche angehören muss.  Er oder sie sollten eine enge Beziehung zu dem Kind pflegen können.

Für ungetaufte Jugendliche führt der Konfirmandenunterricht zur Taufe.  Der Taufe älterer Jugendlicher und Erwachsener gehen Gespräche über den christlichen Glauben vorraus.

Bei dem Treffen wird besprochen, wie die Tauffeier ablaufen soll. Bei vielen Elementen können Sie die Tauffeier mitgestalten. Sie können sich z.B. überlegen, welche Lieder sie gerne singen würden.  Vielleicht möchte auch jemand von Ihnen eine Lesung im Gottesdienst übernehmen, ein Gebet für den Täufling sprechen oder evt. sogar selbst eines schreiben.

Wichtig ist die Auswahl eines Taufspruches oder eines Gesangbuchverses für den Täufling. Er soll den Getauften oder die Getaufte ein Leben lang begleiten, so etwas wie eine Überschrift für sein Leben sein. Wählen Sie ihn mit Sorgfalt aus und besprechen Sie mit Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer die Entscheidung.

Die Taufe wird im Gottesdienst oder in einem besonderen Taufgottesdienst vollzogen. Die Familienmitglieder oder die Paten sollten nach Möglichkeit in die Vorbereitung und Durchführung einbezogen werden.

Die evangelisch-lutherische Kirche erkennt übrigens alle Taufen an, die nach dem Auftrag Jesu Christi mit Wasser im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes vollzogen worden sind.

Pfarrerin Petra Zitzmann-Brand, Jürgen Höfling

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