Kreuz, Bergrheinfeld, alter Friedhof

Foto: Jürgen Höfling

Ewigkeitssonntag - Allerheiligen

Allerheiligen am 1. und Allerseelen am 2. November sind Totengedenkfeste, die als heidnische Bräuche der Kelten Eingang ins Christentum fanden. Im 9. Jahrhundert wurden sie in das katholische Kirchenjahr übernommen. Die evangelische Kirche begeht ihren eigenen Totengedenktag am letzten Sonntag vor dem 1. Advent, dem Toten- und Ewigkeitssonntag. Dieser wurde von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen 1816 eingeführt. Er soll Menschen, die einen Angehörigen oder Freund verloren haben, zum Aushalten der Trauer ermutigen und trösten.

Die Gedenktage - auch das jetzt bekanntere "Halloween" - gehen höchstwahrscheinlich auf ein Erntefest zurück, das die Kelten in Irland am 1. November feierten. Mit Rüben, Früchten und Fröhlichkeit. Am gleichen Tag allerdings übernahm auch der Totengott Samhain die Herrschaft vom Sonnengott – im Winterhalbjahr war er dran. Mit der Herrschaftsübernahme erlaubte er – so die Legende – den verstorbenen Seelen, nach Hause zurückzukehren und sich neue Körper zu holen. Aus Angst davor beschwichtigten die Menschen die Geister mit süßen Gaben - der Ursprung von "Halloween". Und hier findet man übrigens auch die Erklärung für den Namen: Weil man das Fest schon am Vorabend feierte, also am 31.10. statt am 01.11. nannte man es „Allerheiligen-Abend“, also „All Hallows Evening“ – daraus entstand dann Halloween. Entdeckt und von der Industrie vermarktet wurde es in Deutschland ab den 90er Jahren.

Im Jahr 837 nun hat Papst Gregor IV das allgemeine „Allerheiligenfest“ ebenfalls auf den 1. November festgelegt. An diesem Tag sollten die Christen ihrer Toten gedenken. Dem katholischen Glauben nach verlassen die Seelen Anfang November das Fegefeuer und kehren zu den Grabstätten zurück. Deshalb kümmern sich die Menschen an diesen Tagen besonders um ihre Gräber und schmücken sie. Im Gedenken an die Erlösung der Seelen und an die Fürsprache der Heiligen wächst in ihnen auch die Hoffnung auf ihre eigene Erlösung. Auch die evangelischen Gläubigen schmücken am Totensonntag die Gräber ihrer Verstorbenen. Für sie ist dieser Tag ein Gedenken an das "Jüngste Gericht".

Besinnung, Umkehr, Buße, Fasten und gute Taten für andere - die Themen der Adventszeit kündigen sich bereits an. Das Fest des Heiligen Sankt Martin am 11. November beispielsweise steht ganz im Zeichen der Nächstenliebe. Am Mittwoch vor dem Totensonntag, dem Buß- und Bettag, stehen Gewissensprüfung und Buße im Vordergrund. Lebensziele können überdacht und neue Aufgaben angegangen werden. Nicht Neujahr ist deshalb der beste Zeitpunkt für gute Vorsätze, vielmehr könnten die ruhigen Novembertage Veränderung bringen.

Eine Kraft kommt jetzt aus dem Innern. Erwartungsvoll trägt sie die Menschen bis zur Weihnachtszeit. Diese Zeit wird im Volksmund deshalb auch die "stille Zeit" genannt. Die Menschen rücken im kleinen Kreise näher zusammen.

Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben", schrieb einst der Dichter Rainer Maria Rilke in seinem Gedicht "Herbsttag". Vielleicht sollte dies manch frohe Runde als Aufforderung sehen, gerade jetzt auf Menschen zuzugehen, die Gemeinschaft suchen.

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