Grafik: Jürgen Höfling
Die Adventszeit ist
für Christen die Zeit der Vorbereitung auf die Geburt Jesu. Advent
- abgeleitet vom lateinischen Wort für Ankunft - "adventus"
- beginnt mit dem vierten Sonntag vor dem ersten Weihnachtsfeiertag.
Der erste Adventssonntag ist zugleich der erste Tag im neuen Kirchenjahr.
Die Adventszeit und das damit verbundene Weihnachtsfest wurde als
christliches Jahresfest erst im 4. Jahrhundert eingeführt. Als
erstes sicheres Zeugnis eíner Adventszeit gilt die Forderung des
490 gestorbenen Bischofs Perpetuus von Tours, von Mitte November bis
Weihnachten ein dreimaliges Fasten einzuhalten. Die vier
Adventssonntage wurden von Pabst Gregor dem Großen (Papst von 580 -
604) festgelegt; für alle verbindlich wurde diese vierwöchige
Adventszeit 1570 unter Pabst Pius V.
Foto: Jürgen Höfling
Angefangen hat die Geschichte der Adventskalender vermutlich,
als der Besitzer einer lithographischen Druckanstalt in München,
Gerhard Lang, im Jahre 1903 erstmals einen Adventskalender in
größeren Auflagen produzierte. Auf einem in 24 Felder
eingeteilten Karton mussten die Kinder vom 1. bis 24. Dezember
täglich ein kleines Papierbild aufkleben, bis dann am Heiligen
Abend eine Winterlandschaft entstanden war.
In Österreich wurden aus Sperrholz "Himmelsleitern" mit
24 Stufen gebastelt, auf denen man täglich das Christkind eine
Sprosse tiefer zur Erde herabsteigen ließ. Etwas später
gab es Adventshäuser, bei denen 24 Fenster erleuchtet werden
konnten. Oder man hängte Ketten. bzw. Schnüre mit 24 Taschen -
manchmal auch Nüssen - auf, in denen sich Liedtexte oder
Merksprüche befanden.
Durchgesetzt haben sich dann jedoch die Adventskalender, bei denen täglich eine Tür geöffnet wird, hinter der sich ein hübsches Bild verbirgt. Früher waren dies ein Blütenzweig zum Barbaratag, ein kleiner Nikolaus zum 6. Dezember, eine Lichterkrone am Gedenktag der heiligen Lucia, Sterne, Lebkuchenmänner, Holzschaukelpferde, Puppen und schließlich am 24. Dezember das Kind in der Krippe. Im 20. Jahrhundert wurden die Bilder schließlich ergänzt durch verschiedene Leckereien, um dem Kind die Wartezeit zu versüßen.
Seit dem Mittelalter ist der Namenstag des heiligen Nikolaus am 6. Dezember ein Tag der Kinder. Der historische Nikolaus wirkte als Bischof in Myra (bei Demre) in der heutigen Türkei. Man nimmt an, dass er in Padras, Griechenland geboren wurde; er starb zwischen 345 und 450, vermutlich an einem 6. Dezember. Andere Angaben nennen Bischof Nikolaus von Pinara (nahe bei Myra), der im Jahre 564 gestorben ist. Möglicherweise kam es im Laufe der Jahre zu einer Vermischung der beiden historischen Gestalten.
Um den Bischof Nikolaus
bildeten sich zahlreiche Legenden:
So soll er einer armen Familie 3 Goldkugeln durch das Fenster
geworfen haben, um deren Töchter vor der Prostitution zu
bewahren.
Ein in einem Unwetter in Seenot geratenes Schiff mit Pilgern
rettete er, indem er sich an Bord begab und den Sturm beruhigte.
Während einer Hungersnot in Myra, vermehrte er durch sein Gebet
100 Scheffel Getreide, so dass sie über Jahre reichten.
Drei durch einen Metzger zerstückelte Knaben soll er wieder zum
Leben erweckt haben.
Bilder, die ihn als Bischof abbilden, zeigen ihn deshalb meist mit drei Goldkugeln, Brot und drei Knaben oder Schiffen. Der Nikolaus, wie wir ihn heute kennen (weißer Bart, roter Mantel) ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts.
Die Verehrung des Nikolaus begann zunächst in Griechenland und breitete sich dann auf die slawischen Länder aus. In Russland ist er einer der meist verehrten Heiligen. In Europa setzte sich die Nikolaus-Verehrung ab dem 8. Jahrhundert durch.
Seine Gebeine sollen 1087 von italienischen Seeleuten aus dem inzwischen islamisch gewordenen Myra geraubt und nach Bari in Süditalien gebracht worden sein. Im Mittelalter wurde St. Nikolaus zum Nothelfer in allen möglichen Lebenslagen. Seefahrern galt er ebenfalls als Patron und Helfer bei Gefahren auf See. In zahlreichen Legenden wird sein Einsatz zum Wohle der Kinder geschildert.
Der Weihnachtsmann dagegen ( in den USA Santa Claus, in Russland Väterchen Frost) entstammt dagegen der europäischen Märchenwelt. Ebenso wie Knecht Rupprecht, der oft an der Seite des Nikolaus auftritt.
Christen in aller Welt
feiern seit dem 4. Jahrhundert an Weihnachten die Geburt Jesu in
Bethlehem. Gottes Sohn ist nach ihrem Glauben Mensch geworden und
hat "als Mensch gelebt wie wir, außer in der Sünde",
so ein altes christliches Bekenntnis.
Über den historischen Ursprung des Festes gibt es zwei
Hypothesen. Einmal geht man davon aus, dass das Geburtsfest mit
dem heidnischen "Fest des unbesiegten Sonnengottes"
zusammenhängt, das der römische Kaiser Aurelian im Jahre 274 in
die Nähe der Wintersonnenwende, auf den 25. Dezember gelegt
hatte. Die Christen wollten danach dieses Fest "verchristlichen",
indem sie Jesu Geburt auf den gleichen Termin legten.
Eine andere Hypothese besagt, dass dieser Termin gewählt wurde,
weil nach alten Überlieferungen der 25. März als erster Tag der
Schöpfung gilt. Ist Jesus an diesem Tag empfangen worden, kann
der Geburtstermin auf dem 25. Dezember festgelegt werden.
Die ersten Christbäume tauchten um das Jahr 1700 auf, um 1730 hielten sie mit Kerzen geschmückt in evangelischen Kirchen Einzug. Anfangs sperrte sich die katholische Kirche gegen diesen "heidnischen Brauch", wie übrigens auch später beim Adventskranz, der um 1925 erstmals in einer katholischen Kirche aufgestellt wurde.
Matthäus erwähnt als einziger den Stern über Bethlehem.
Eine denkbare Möglichkeit für dieses Phänomen wäre eine spektakuläre
Planetenkonstellation, bei der Jupiter und Saturn - von der Erde aus
gesehen - fast zu einem einzigen Lichtpunkt verschmolzen. Diese fand im Jahre 7. v. Chr.
sogar dreimal statt: Im März, im Juli und im November. Dass es diese
Planetenkonstellation tatsächlich gegeben hat ist inzwischen
astronomisch gesichert. Babylonische Astronomen haben diese vor über 2000 Jahren beobachtet und in Keilschrifttafeln
festgehalten. Der Astronom Johannes Kepler errechnete im 15. Jhd. das
Zusammentreffen der beiden Planeten und auch
moderne Astronomen bestätigen diese ungewöhnliche
Planeten-Konjunktion. Allerdings waren beide Planeten von der Erde
aus trotzdem immer als zwei getrennte Sterne erkennbar.
In der damaligen Zeit galt Jupiter als Königsstern, Saturn galt
als Planet des Sabbats und der Juden. Es lag also nahe, das
Himmelereignis als Hinweis auf die Geburt eines Königs der Juden
zu deuten.
Eine weitere Deutung wird oft mit dem periodisch auftauchenden Halleyschen Kometen in Verbindung gebracht, der ungefähr alle 76 Jahre zu sehen ist. Dokumentiert ist er für Jerusalem im Jahr 66 n. Chr. Er wäre also davor letztmals im Jahr 10 - 12 v. Chr. zu sehen gewesen, für den fraglichen Zeitraum von Jesu Geburt also etwas zu früh. Der Schweifstern geht wahrscheinlich auf das Fresko des italienischen Malers Giotto di Bondone (1266 - 1337) zurück, der den Halleyschen Kometen im Jahre 1301 beobachtet hatte. Er war davon wohl so beeindruckt, dass er diese Erlebnis in seinem Fresko "Anbetung der Könige" in der Arenakapelle in Padua verarbeitete.
Zeitweise wurde eine dritte Deutung für möglich gehalten: Die Explosion eines sterbenden Sternes, einer Supernova. Inzwischen schließen Astronomen diese Möglichkeit aber aus. Ein solches Ereignis hinterlässt selbst nach vielen Jahrhunderten noch Spuren, wie z.B. Sternennebel, die jedoch für den fraglichen Zeitraum bisher nicht gefunden wurden.
Der letzte Tag des Jahres,
der seinen Namen ganz traditionell von dem als
"Friedenspapst" bezeichneten Tagesheiligen Silvester
herleitet, gilt im alten Volksglauben als sogenannte
"Heilignacht", in der Stuben und Ställe mit geweihten
Kräutern ausgeräuchert wurden, um böse Mächte und
schädliche Einflüsse aller Art fern zu halten. Zudem war es
Brauch, die weihnachtliche Mettenkerze anzuzünden und bis
Mitternacht brennen zu lassen, um das alte Jahr hinaus- und das
neue Jahr herein zu leuchten.
Um die Jahreswende nicht zu verpassen, wurde kurz vor Mitternacht
die Hintertür geöffnet, damit sich das alte Jahr "heimlich
davonstehlen" konnte. Punkt Mitternacht bat man das neue Jahr
dann zur Haustür herein.
Silvester I. war ein Papst im vierten Jahrhundert, seit 314
Bischof von Rom. Er starb am 31. Dezember 335. Nach seiner
Heiligsprechung gab er so dem Tag seinen Namen. Eine
Kalenderreform Julius Cäsars hatte bereits im Jahr 46 vor Christi
Geburt den 1. Januar als Jahresbeginn bestimmt.
Das Wort Epiphanias kommt aus dem Griechischen (Epiphanie).
Das "Fest der Erscheinung des Herrn" wird seit dem 3.
Jahrhundert am 6. Januar gefeiert. Ursprünglich wurde es zur
Erinnerung an die Taufe Jesu im Jordan und an das Wunder zu Kanaa
gefeiert. Erst im frühen Mittelalter wurde es zum Gedenktag für
die "Heiligen Drei Könige", die das Jesukind anbeteten.
Von "Königen" und auch der Zahl "drei" ist
aber im Matthäus-Evangelium (2, 1-12) gar nicht die Rede.
Matthäus schreibt nur von "Weisen, bzw. Sterndeutern"
aus dem Morgenland. Erst die spätere Überlieferung hat die
Geschichte ausgeschmückt und die Sterndeuter zu Königen
befördert. Die Zahl "drei" entstand wohl durch die
Anzahl der Geschenke (Gold, Weihrauch, Myrrhe), die Könige sind
möglicherweise auf Psalm 72, 10 zurückzuführen.
Kaiser Friedrich Barbarossa brachte die Gebeine der drei Herrscher
im Jahre 1164 aus Mailand nach Köln. Dadurch entwickelte sich
dort bald ein intensiver Kult. Die drei Könige wurden im Laufe
der Zeit zu Symbolen der Weltvölker, daher ist auch der Dritte
Weise ein Farbiger.
Erstmals finden sich die Namen der drei "Könige" im Jahre 560 über dem Mosaik eines unbekannten Künstlers in Ravenna: Caspar, Melchior und Balthasar. Die Namenskürzel der drei (CMB) schreibt man seitdem an Epiphanias mit geweihter Kreide oben an die Türstöcke, damit nichts Böses über die Schwelle treten kann. Die Initialen können aber auch als Abkürzung für die Schutzformel "Christus Mansionem Benedicat" ("Christus segne dieses Haus") interpretiert werden.
Der alte Brauch hat in der heutigen Zeit einen guten neuen Sinn erhalten. Die von Haus zu Haus ziehenden Sternsinger sammeln Geld für Projekte in der Dritten Welt, die meist Kindern dort zugute kommen.